Umweltschutz im Luftverkehr

Der Umweltschutz im Luftverkehr gewinnt immer mehr an Bedeutung. Für die Luftfahrt bzw. den Luftverkehr sind Schadstoffe wie Kohlenstoffdioxid, Kondensstreifen, Wasserdampf, Ruß und Stickoxid von besonderer Wichtigkeit für den Klimawandel. „Zum ‘Klimawandel‘ kommt es, wenn die Zunahme von Treibhausgasen, wie beispielsweise Kohlendioxid (CO2), Veränderungen der Erdtemperaturen und des Wettergeschehens verursacht.“ (http://aviationbenefits.org/environmental-efficiency ‚Klimawandel‘)

Aviation Business Umweltfaktoren im Luftverkeht (Schadstoffausstoß)

Den größten Anteil am Klimawandel verursachen Menschen durch das Freisetzen von CO2 in die Erdatmosphäre. Darüber hinaus bestimmt im Luftverkehr die Verbrennung von Kerosin, das zu 86 Prozent aus Kohlenstoff und zu 14 Prozent aus Wasserstoff besteht, den größten CO2-Ausstoß. Bei der Verbrennung von Kerosin verbindet sich Kohlenstoff mit Sauerstoff aus der Luft. Dabei entsteht aus jedem Kilogramm Kerosin 3,15 Kilogramm CO2. Das Kohlenstoffdioxid verbreitet sich gleichermaßen über die Atmosphäre. Außerdem entsteht beim Verbrennen von einem Kilogramm Kerosin etwa 1,23 Kilogramm Wasserdampf. „Wenn die heißen und feuchten Verbrennungsgase sich mit kalter Umgebungsluft mischen, kondensiert der Wasserdampf und es bilden sich winzige Wassertröpfchen. In der kalten Luft bei etwa minus 40 Grad Celsius gefrieren die Tröpfchen und bilden winzige Eiskristalle, die als Kondensstreifen sichtbar sind.“ (DW.de, ‚Was richten Flugzeugemissionen an?‘, https://www.dw.com/de/was-richten-flugzeugemissionen-an/a-15748640sionen-an/a-15748640)

Der Umweltschutz spielt somit ebenso wie die Energieeffizienz und das Thema Nachhaltigkeit im Luftverkehr eine bedeutende Rolle. Florian Knack, Studierender im berufsbegleitenden Studiengang Aviation Business an der htw saar, hat sich einmal mit dem Thema auseinandergesetzt und dazu die folgenden Informationen für Sie zusammengestellt.

Entwicklung des Luftverkehrs im Laufe der Jahre

Seit dem ersten Motorflug der Gebrüder Wright am 17. Dezember 1903 sind nur etwas über 100 Jahre vergangen. Doch Flugzeuge und das Fliegen selbst, damals ein Wunder, sind heute selbstverständlich. Nach Angaben der ICAO wurden im Jahr 2018 4,3 Milliarden Menschen bei einer Anzahl von 37,8 Millionen Abflügen von Linienmaschinen transportiert. Dies ist ein Anstieg von 6,4% bezogen auf die Anzahl der beförderten Personen und 3,5% bezogen auf die Zahl der Abflüge im Vergleich zum Jahr 2017.[1]

Aviation Business Passagiere im LuftverkehrAbbildung: Anzahl der zurückgelegten Passagierkilometer 2009-2018 (in Mio.) (Quelle: Eigene Darstellung aus Zahlen der ICAO)

Bei einer Weltbevölkerung von ca. 7,5 Milliarden Menschen[2] ist somit statistisch mehr als jeder zweite Mensch der Erde im Jahr 2018 einmal geflogen und hat dabei eine Strecke von rund 1.900 Kilometern zurückgelegt. Wenn man nun betrachtet, dass in dieser Statistik weder Fracht und Postflüge, noch die Privat- und Geschäftsfliegerei Berücksichtigung finden, sowie dass die ICAO bis 2040 mehr als eine Verdopplung der Passagierkilometer prognostiziert,[3] stellt sich die Frage, welchen Einfluss die Zunahme im Luftverkehr auf uns und unsere Umwelt hat.

Steigendes Bewusstsein für Umweltschutz

Umweltschutz ist ein Begriff, welcher in den letzten Jahren durch die Bedrohung durch den Klimawandel und die damit einhergehenden Proteste der „Fridays for Future“ Bewegung um die Schwedische Aktivistin Greta Thunberg noch stärker in den öffentlichen Fokus geraten ist. Längst geht es nicht mehr nur um die Frage nach erneuerbaren Energien, die Abschaffung von Atom- und Kohlekraftwerken. Durch den „Abgas Skandal“ in der Automobilindustrie, ein wachsendes Bewusstsein für den eigenen „ökologischen Fußabdruck“ rückt auch die Frage nach der Notwendigkeit des Fliegens stärker in den Mittelpunkt. Dadurch gewinnt das Energiemanagement für die gesamte Luftfahrtbranche an Bedeutung.

Jedoch bietet der Bereich des Luftverkehrs aufgrund der hohen Mobilität und der großen globalen Vernetzung der Betroffenen Konzernen keine Möglichkeit für schnelle einzelstaatliche Lösungen, wie die seit Jahren geführte Debatte um die Steuerbefreiung von Flugkraftstoffen eindrucksvoll zeigt.

Im Folgenden soll daher auf die durch den Luftverkehr hervorgerufenen Umweltgefahren eingegangen, sowie entsprechende Maßnahmen aus Politik und seitens der Entwicklungsbetriebe aufgezeigt werden. Abschließend erfolgt ein Ausblick in die Zukunft des Luftverkehrs.

Durch den Luftverkehr hervorgerufene Umweltbelastungen

Der Luftverkehr belastet die Umwelt auf verschiedene Arten. Nachfolgend soll auf die Punkte Umweltbelastung durch Verbrennungsrückstände sowie auf Umweltbelastung durch Fluglärm eingegangen werden. Weitere Faktoren wie Herstellung, Wartung und Betrieb sowie Bodenversiegelung bei Flughäfen werden nicht berücksichtigt.

Umweltbelastung durch Emission

Während Luftfahrzeuge mit Kolbenmotoren hauptsächlich das dem Benzin nicht unähnliche AVGAS verbrennen, kommt bei Strahltriebwerken in der Regel das so genannte JET A1 zum Einsatz – gemeinhin bekannt als Kerosin. Kerosin besteht in seiner Hauptzusammensetzung aus Kohlenstoff (86%) und Wasserstoff (14%).[4] Moderne Strahltriebwerke erzeugen als so genannte Mantelstromtriebwerke den Großteil des Schubs über die Triebwerksschaufeln und nur einen geringen Teil über den eigentlichen Verbrennungsprozess.

Wenn wir das Beispiel eines Flugzeugs mit 150 Sitzplätzen betrachten (z.B.  den Airbus A319), welches eine Stunde auf Reiseflughöhe fliegt, so verbraucht dieses (mit Stand der Technik im Jahr 2000) ca. 2.500 Liter Kerosin. Bei einem gleichzeitigen Luftdurchsatz von 790.000 kg Luft entstehen dabei 671.000 kg kalte Luft (diese wird nur am „Mantel“ des Triebwerks vorbeigeleitet und spielt beim Verbrennungsprozess keine Rolle) und 121.500 Kilogramm heiße Luft. Diese direkt am Verbrennungsprozess beteiligte Luft enthält anschließend: 7900 kg CO2 und 3000 kg Wasserdampf. Hinzu kommen noch geringe Mengen an Schadstoffen wie Stickoxide, Schwefeldioxid, Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoffe und Rußteilchen, welche in ihrer Gesamtheit noch einmal ca. 32 kg ausmachen.[5]

Kohlendioxid und Wasserdampf sind ungiftig, jedoch klimawirksam. Der Ausstoß von CO2 gilt weltweit als einer der Hauptverursacher des Klimawandels.

„Etwa 2,2 Prozent des menschengemachten CO2 geht auf den Flugverkehr zurück. Der Straßenverkehr ist mit etwa 14 Prozent daran beteiligt und andere Verkehrsträger, wie Schiff und Bahn, zusammen mit 3,8 Prozent.“[6]

Auch der Einfluss des Wasserdampfes, welcher je nach Umgebungsbedingungen als Kondensstreifen sichtbar ist, ist wissenschaftlich nachgewiesen. Trägt dieser doch durch die Bildung von Wolken (auch wenn kein direkter Kondensstreifen sichtbar ist, bleiben die Wasserpartikel als Kondensationskeime zurück) und der damit einhergehenden Reflektierung von Infrarotstrahlen direkt zur Erderwärmung bei.

Der Einfluss der Schadstoffe, insbesondere der Rußpartikel, welche ebenfalls als Kondensationskeime dienen können, ist hingegen schwer zu berechnen und gehört zu den aktuellen Forschungsthemen des DLR.

Umweltbelastung durch Fluglärm

Fluglärm ist immer wieder ein Streitthema bei Flughafenanwohnern, Städten und Gemeinden. Nach Aussage des NABU leiden ca. 40% der deutschen Bevölkerung unter Fluglärm.[7]

Verursacht wird dieser zwar über den gesamten Bereich des Fluges, jedoch ist die Reiseflughöhe der meisten Verkehrsflugzeuge so hoch, dass der entstehende Lärm kaum oder gar nicht wahrgenommen wird. Umso stärker sind jedoch die Gebiete in unmittelbarer Flughafenumgebung betroffen, wird doch der größte Lärm bei Start und Landung verursacht. Hinzu kommt dann noch der Lärm von Hubschraubern und Kleinflugzeugen, welche aufgrund ihrer geringeren Flughöhe auch im Reiseflug für eine Lärmbelästigung sorgen.

Konstanter Lärm kann das Risiko von Herzkreislaufbeschwerden erhöhen sowie zu Konzentrationsstörungen und Lernschwierigkeiten führen. Der Luftverkehr bildet beim Lärm die Nummer zwei hinter dem Straßenverkehr liegt damit jedoch vor dem Schienenverkehr.[8]

Flugzeugtriebwerke sind zwar im Laufe der vergangenen Jahre immer leiser geworden, jedoch hat dies durch die Erhöhung des Gesamtflugverkehrs nur einen geringen Einfluss auf die Lärmbelästigung.[9]

Somit bildet der Fluglärm eine nicht zu unterschätzende Umweltbelastung für Mensch und Tier.

Ansätze aus Politik und Forschung zum Umweltschutz

Inzwischen existieren zahlreiche Ansätze, mit denen versucht wird, den Umweltschutz in der Luftfahrt zu stärken. Lernen Sie dazu die wichtigsten Ansätze kennen.

Umweltschutz durch Emissionsreduktion

Kerosinkosten bilden eines der größten Einsparpotenziale im Luftverkehr. Entsprechend setzen die Flugzeughersteller schon seit langem auf die Entwicklung von verbrauchsärmeren Triebwerken. Die Entwicklung vom reinen Strahltriebwerk hin zum Mantelstromtriebwerk ist hier nur eines von vielen Beispielen.

Durch die ICAO werden auch hier Vorgaben gemacht, welche durch die Hersteller umzusetzen sind. Diese werden mit steigender Entwicklung und steigendem Umweltbewusstsein ständig angepasst und verschärft.[10]

Parallel hierzu verläuft die Entwicklung neuer Kraftstoffe. Hierbei ist besteht das Ziel sowohl in der Senkung der Emissionswerte als auch in der Gewinnung der Kraftstoffe aus regenerativen Energiequellen. Auf einem Panel des Bundesverband der deutschen Verkehrswirtschaft wurde hierzu aber auch festgestellt, dass die politischen Rahmenbedingungen diese Entwicklung jedoch auch ermöglichen müssen.[11]

Politisch hat zuletzt Frankreichs Präsident Macron erneut eine allgemeinverbindliche Kerosinsteuer gefordert und wird dabei von mehreren deutschen Politikern unterstützt.[12]

Aktuell läuft das Projekt CORSIA, welches das Ziel verfolgt, den Ausstoß von CO2 über „Offset-Zertifikate“ zu kompensieren.[13]

Umweltschutz durch Lärmreduktion

Neue Triebwerkstechniken sowie aerodynamische Verbesserungen von Zelle und Tragfläche haben in der Vergangenheit schon deutlich zur Lärmminderung beigetragen. Dies wird jedoch durch das stark gestiegene Verkehrsaufkommen kompensiert.

Durch gesetzlich vorgegebene Abflugstrecken und Steigprofile wird an vielen Flughäfen versucht, den Fluglärm gering zu halten.

Häufiges Streitthema hierbei sind insbesondere Nachtflugverbote, welche auf den meisten der 22 deutschen internationalen Verkehrsflughäfen gelten. Für die Anwohner stellen sie eine deutliche Entlastung dar. Für die Industrie, angewiesen auf das Ausnutzen von Zeitverschiebungen und schnellen Lieferketten insbesondere nach Asien und Amerika, sind sie dagegen ein Hindernis.

Ist ein Schutz durch Gesetze oder Reduzierung des Lärms an der Quelle nicht möglich, kommen auch schalldämmende Maßnahmen bei Anwohnern bis hin zum Aufkauf von Gebäuden (insbesondere bei Flughafenerweiterungen) in Frage.[14]

Das neu gegründete Fluglärm Portal www.fluglärm-portal.de hilft Betroffenen bei Fragen und erklärt sachlich Hintergründe und Fakten zur Entstehung von Fluglärm.

Ausblick in die Zukunft des Luftverkehrs vor dem Hintergrund des Umweltschutzes

Die Entwicklung der Flugzeugtechnik schreitet voran und mit einem steigenden Bewusstsein für Umweltschutz verändern sich die Gesetze und damit auch die Herangehensweise der Hersteller und der Airlines. Unlängst werben die ersten Airlines wie z.B. EasyJet damit, ihre CO2-Bilanz neutral zu halten.[15]

Die Zukunft sehen viele Hersteller auch im Luftverkehr im Bereich der Elektromobilität. Im Bereich der Sportflugzeuge finden bereits erste Tests und Erprobungen von Elektroflugzeugen statt. Schon 2016 fand der Erstflug einer Extra 330LE mit einem nur 50kg schweren Elektromotor von Siemens statt.[16]

Siemens und Airbus planten zu diesem Zeitpunkt, auf Grundlage dieses Motors ein rein elektrisches Regionalflugzeug zu entwickeln. Diese Kooperation wurde jedoch zum Ende des Jahres 2019 vorzeitig beendet.[17]

Dies bedeutet jedoch nicht das Ende der elektrischen Fliegerei. Mit jedem neuen Smartphone, mit jedem elektrischen Auto entwickelt sich die Antriebs- und insbesondere die Akkutechnik weiter. Noch ist die Energiedichte von herkömmlichen Kraftstoffen höher, doch die Technik schreitet unaufhaltsam voran. Energieinnovationen leisten dazu ihren Beitrag. Und Umweltschutz ist von einem Randthema in den Anfangstagen zu einer Triebfeder neuer Entwicklungen in der Luftfahrt geworden und wird dies auch noch viele Jahre bleiben.

Quellen zum Thema Umweltschutz

[1] ICAO: “Presentation of 2018 Air Transport Statistical Results”, unter: https://www.icao.int/annua

l-report-2018/Pages/the-world-of-air-transport-in-2018-statistical-results.aspx

[2] United Nations: “World Population Prospects 2019: Data Booklet”, S.3, unter: https://population.un.org/wpp/Publications/Files/WPP2019_DataBooklet.pdf

[3] ICAO: “ICAO Long-Term Traffic Forecast, Passenger and Cargo, April 2018”,S.3, unter: https://www.icao.int/sustainability/Documents/LTF_Charts-Results_2018edition.pdf

[4]Vgl.  Fabian Schmidt: “Was richten Flugzeugemissionen an?“, auf DW.com, vom 12.06.2012, unter: https://www.dw.com/de/was-richten-flugzeugemissionen-an/a-15748640

[5]Vgl.  BAZL: „Was bei Triebwerken hinten rauskommt“, S. 2, unter: https://www.bazl.admin.ch/dam/bazl/de/dokumente/Politik/Umwelt/was_bei_triebwerkenhintenherauskommt.pdf.download.pdf/was_bei_triebwerkenhintenherauskommt.pdf

[6] Fabian Schmidt: “Was richten Flugzeugemissionen an?“

[7] Vgl. NABU: „Der Traum vom Fliegen“, 2. Auflage, Berlin 2005, S.1, unter: https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/verkehr/traumvomfliegen.pdf

[8] Vgl. NABU: „Der Traum vom Fliegen“, S.1.

[9] ebenda

[10] Vgl. Dr. Neil Dickson: “Local Air Quality and ICAO Engine Emissions Standards”, unter: https://www.icao.int/Meetings/EnvironmentalWorkshops/Documents/2014-Kenya/4-1_LAQ-Technology_notes.pdf

[11]Vgl.  BDL: „BDL-Forum Luftverkehr und Umweltschutz 2018“, unter:

https://www.bdl.aero/de/bdl-forum-luftverkehr-und-umweltschutz/

[12]Vg.  hej/Reuters: „Macron will europaweite Kerosinsteuer“, Spiegel.de, unter: https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/emmanuel-macron-fordert-europaweite-kerosin-steuer-a-1268490.html

[13] Vgl. ICAO: „Resolution A40-19“ unter:

https://www.icao.int/environmental-protection/Documents/Assembly/Resolution_A40-19_CORSIA.pdf

[14] Vgl. Fluglärm-Portal: „Wie vor Lärm schützen?“ unter:

https://www.xn--fluglrm-portal-9hb.de/vor-laerm-schuetzen/wie-vor-laerm-schuetzen/

[15] Vgl. EasyJet, „Aktiv gegen CO2- Emissionen“, unter: https://www.easyjet.com/de/nachhaltigkeit

[16] Vgl: Aerokurier: „Elektro-Extra startet zum Jungfernflug“, unter:

https://www.aerokurier.de/motorflug/extra-330le-elektro-extra-startet-zum-jungfernflug/

[17] Patrick Zwerger, Flugrevue: „Airbus und Siemens beenden Kooperation“, 08.05.2019, unter:

https://www.flugrevue.de/zivil/elektrisches-fliegen-airbus-und-siemens-beenden-kooperation/

Mit diesen Quellenhinweisen endet der Text von Florian Knack. Der nun folgende Teil des Textes zum Umweltschutz im Luftverkehr wurde von Rateb Allaf erarbeitet.

Flugzeugabgase

Zu den Flugzeugabgasen gehören auch winzige Rußpartikel, die sich auf den kondensierten Wasserdampf, den Kondensstreifen, setzen. Allerdings bleiben die Rußpartikel auch ohne die Kondensstreifen längere Zeit in der Atmosphäre, als „Kondensationskeime“ (vgl. DW.de, ‚Was richten Flugzeugemissionen an?‘, http://www.dw.de/was-richten-flugzeugemissionen-an/a-15748640) für die Wolkenbildung bestehen. Außerdem befinden sich viele vergleichbare Partikel in der Luft, welche die Forschungen nach den Auswirkungen der Rußpartikel bei der Wolkenbildung erschweren.

Die hohen Temperaturen in den Brennkammern der Triebwerke führen dazu, dass Stickstoff aus der Luft gebunden und zu Stickoxid umgewandelt wird. In der Stratosphäre, ab 16.000 Metern Höhe, führen die Stickoxide zu einem Ozonabbau und in Höhen bis zu 12.000 Metern zu einer Ozonvermehrung. Dieses Ozon wirkt dann als Treibhausgas.

Treibstoffverbrauch und Umweltschutz im Luftverkehr

Eine Berechnung vom Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft über die Flugzeuge ihrer Mitglieder und deren Tochtergesellschaften beschäftigt sich damit, wie weit jeder einzelne Passagier im Jahr 2011 transportiert wurde und dem dazu bemessenen Gesamtverbrauch des Treibstoffes für jeden einzelnen Flug. Das Ergebnis ist, dass 287.599.174.618 Passagierkilometer geflogen wurden. Bezüglich der Passagierkilometer handelt es sich um die geflogene Distanz aller Flüge der Mitglieder- Fluggesellschaften in Kilometern multipliziert mit der Gesamtzahl der von ihnen beförderten Passagiere aus dem Jahre 2011. Darüber hinaus wurde der gesamte Treibstoffverbrauch, also 11.274.530.268 Liter, aus den oben genannten Flügen ermittelt. Der letzte Schritt besteht darin, die Summe des verbrauchten Treibstoffes durch die Zahl der geflogenen Passagierkilometer zu teilen. Das Ergebnis ist ein durchschnittlicher Verbrauch von 3,92 Litern Treibstoff pro Passagierkilometer.

Allerdings ist dies nur ein Durchschnittswert der verschiedenen Fluggesellschaften. Dies liegt an den unterschiedlich weit entfernten Flugzielen. „Zu beachten ist, dass es sich hier um einen Durchschnittswert handelt. Unterschiedliche Flugstrecken haben auch unterschiedliche Verbrauchswerte: Auf einer Langstrecke von über 3.000 km liegt der durchschnittliche Verbrauch bei 2,8 bis 3,6 Litern pro 100 Pkm. Auf kürzeren Strecken liegt er höher. So wurden auf Mittelstrecken (800 bis 3.000 km) 2,8 bis 4,5 Litern pro 100 Pkm verbraucht. Und auf Kurzstrecken (unter 800km) waren es 6,7 bis 7,3 Liter pro Pkm.“ (Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft, Die Berechnung, http://www.die-vier-liter-flieger.de/de/die-berechnung/)

Vergleich des Treibstoffverbrauches von PKW, Bus, Bahn und Flugzeug

Die Bahn hat mit 40g CO2– Ausstoß pro km und Person im Vergleich zum Flugzeug oder auch zum PKW einen geringeren Anteil am Schadstoffausstoß. Zusätzlich lässt sich ihr Antrieb, der Strom, welcher zu 54 Prozent aus Kohlestrom, 32 Prozent Atomstrom und 14 Prozent Wasserkraft besteht, fast klimaneutral herstellen.

Das Flugzeug hat seine Vorteile in der Kapazität der Passagieranzahl: im Airbus A380 können bis zu 800 Passagiere befördert werden. Auch die Geschwindigkeit und die weiten Strecken sind den Flugzeugen anzurechnen. Allerdings ist der Anteil des CO2– Ausstoßes mit 380g pro km und Person vergleichsweise höher.

Der PKW liegt mit 150g pro km und Person genau dazwischen. Darüber hinaus entstehen bei einer PKW-Fahrt auch deutlich mehr gesundheitsschädliche Feinstaube, welche durch die Verbrennung bedingt sind. Ein weiteres Problem liegt darin, dass die meisten Fahrten des PKW nicht ausgelastet sind, da sich im Durchschnitt 1,5 Personen pro Fahrt in einem PKW befinden. Dieses Problem könnte allerdings durch die Entscheidung für einen mit Ökostrom betriebenen PKW verkleinert werden. Da liegt der CO2– Ausstoß bei 7g pro Km und Person.

Der CO2 Ausstoß eines Reisebusses hält mit 20g pro km und Person einen sehr geringen Wert.

Wachstum des Luftverkehrs und die Auswirkungen auf die Umwelt

Die Verantwortung der Luftverkehrsbranche gegenüber der Umwelt nimmt mit ihrem immer weiter steigenden Wachstum zu. Verschiedene deutsche und internationale Organisationen beteiligen sich an der Weiterentwicklung des umweltfreundlicheren Fliegens. Eine davon ist der Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie, die sich mit Ressourcen- und Umweltschutz bei der Produktion und Nutzung von Flugzeugen beschäftigt. Die ständige technische Weiterentwicklung erfolgt aber auch durch effiziente operative Abläufe, wie die der Flughäfen, wenn es zum Beispiel um Anflugverfahren geht. Die Flugindustrie konnte so in den letzten 40 Jahren eine Reduzierung von 70% des Kohlenstoffdioxid-Ausstoßes erreichen. Dies ist ein gelungener Beitrag zum Umweltschutz im Luftverkehr. Darüber hinaus gibt es in Deutschland auch die Aviation Initiative for Renewable Energy in Germany, die AIREG. Sie setzt sich aus 20 Unternehmen der Luftfahrtbranche zusammen und verfolgt das Ziel, den Anteil der erneuerbaren Energien im Luftverkehr zu erhöhen.

Triebwerke und der Umweltschutz im Luftverkehr

Die Triebwerkshersteller entwickeln immer komplexere Systeme, um den Treibstoffverbrauch zu senken. Dadurch wird ebenfalls der Umweltschutz im Luftverkehr verbessert. Die Unternehmen MTU Aero Engines aus München und Pratt & Whitney aus den USA sind positives ein Beispiel dafür. Aktuell entwickeln sie gemeinsam den Geared Turbo Fan.

Ein weiteres Beispiel ist Rolls-Royce Deutschland. Sie zeichnen sich durch ihr kürzlich durch die europäische Flugsicherheitsagentur EASA zertifizierten Triebwerk, dem Trent XWB, aus. Dieses trägt dazu bei, dass der Airbus A350 circa 25 Prozent weniger Treibstoff verbraucht als seine Vorgängermodelle. Zusätzlich arbeitet Rolls-Royce an einem Zukunftsprojekt, der Open-Rotor Technologie. Mit dieser Technologie sei eine weitere Treibstoffeinsparung von 25 Prozent möglich.

Emissionshandel im Luftverkehr

Im Januar 2012 ist der Emissionshandel in die europäische Luftfahrt eingeführt worden. „Das betrifft jede Airline, die in Europa startet oder landet. Jetzt müssen auch Fluggesellschaften für ihre ausgestoßenen Emissionen Zertifikate kaufen. Jeder Airline steht dabei eine Freimenge an Emissionen zu. Für alles, was über diese Freimenge an Emissionen hinausgeht, müssen Zertifikate dazugekauft werden.“ So werden die Unternehmen belohnt, die schon seit Jahren stark für den Klimaschutz eingesetzt haben. Für andere Fluggesellschaften soll das Emissionshandelssystem ein Ansporn sein. Sie können beispielsweise ihre Flotte erneuern, um umweltfreundlichere Flugzeuge einzusetzen und so dem Umweltschutz im Luftverkehr voranzubringen. Allerdings wird dieses System von vielen Staaten nicht unterstützt. Die USA, China, Russland und Indien lehnen den europäischen Emissionshandel ab. Denn  sie sehen dadurch einen Eingriff in ihre staatliche Souveränität.

Quelle: Studienarbeit zum Umweltschutz im Luftverkehr von Rateb Allaf, Studierender im Studiengang Aviation Business an der HTW des Saarlandes