Preisgestaltung im Luftverkehr

Die Preisgestaltung im Luftverkehr ist für viele Reisende undurchsichtig. In der Luftfahrt gibt es keine einheitlichen Flugpreise, die der Passagier als feste Konstante ansehen kann. Dabei variieren die Ticketpreise stark mit dem Zeitraum zwischen Flugbuchung und Flugdurchführung. Beispielsweise machte eine Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) eine Spanne vom 4- bis 10-fachen Preis für ein und denselben Flug aus (www.dlr.de/dlr/Portaldata/1/Resources/documents/2012_1/Low_Cost_Monitor_I_2012.pdf). Diese Preisdifferenzierung heißt auch Yield Management.

„Die durchschnittlichen Bruttopreise der bedeutendsten Low Cost Carrier in Deutschland variieren zwischen ca. 110 Euro und über 200 Euro für einen Flug mit einer Vorausbuchung von nur einem Tag und zwischen ca. 44 Euro und 95 Euro für einen Flug, der erst drei Monate nach dem Buchungstag stattfindet.“ Diese Preise richten sich nach Strecken innerhalb Europas. Somit subventionieren die späten Flugbuchungen die günstigen Angebote der Vormonate.

Aviation Business Preisgestaltung im Luftverkehr

Studie zu Durchschnittspreisen im Luftverkehr

Des Weiteren sagt die Studie aus: „Es ist festzustellen, dass im Frühjahr dieses Jahres die Durchschnittspreise gegenüber dem Herbst/Winter gestiegen sind.“ Während die Reisenden ihren Jahresurlaub planen, ziehen die Flugpreise vor den Urlaubsmonaten an, um eine Gewinnmaximierung der Flugpreise zu ermöglichen. Software und Programme steuern diese Preisentwicklung, auch tagesaktuell werden Anpassungen im Preis vorgenommen. Eine gut gebuchte Strecke wird teurer. Das Flugreservierungssystem Amadeus organisiert für die meisten Fluggesellschaften die Ticketbuchungen im Internet und im Reisebüro. Bucht man keinen Direktflug, sondern plant ein Umsteigen auf einer weniger aufkommensstarken Flugroute ein, unterscheiden sich die Preise ebenfalls stark. Da es keine Information darüber gibt, wie viele Sitze zu den jeweiligen Tarifen wirklich verkauft worden sind, sagen die Preise nichts über tatsächlich verkaufte Flugtickets aus.

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Einfluss der Low Cost Carrier (Billigflieger) auf die Preisgestaltung

Fluggesellschaften wie die US Firma Southwest oder Ryanair aus Irland haben das Preisgefüge in der Luftfahrt stark verändert. Die gewohnten Kosten einer Reise beinhalteten jeglichen Service, Essen und Getränke an Bord. Durch eine Lösung von diesen Leistungen konnte der Flugpreis stark sinken. Nun muss sich der Fluggast vorher überlegen, ob er nur den reinen Transport buchen möchte, oder ein Komplettpaket mit einem Essen, Beinfreiheit und Flexibilität für Umbuchungen. Aufgrund der verschiedenen Dienstleistungen kann man die Flugpreise der etablierten Airlines mit den Low Cost Carriern nur eingeschränkt vergleichen.

Koffer müssen bei Low Cost Carriern einzeln bezahlt werden. Für den Fluggast haben sich jedoch die Ticketpreise durch die aggressive Preispolitik im Hinbkich auf die angestrebte Preisführerschaft über die Jahre generell vergünstigt, ein Vorteil der aggressiven Preisgestaltung. So reagiert zum Beispiel auch Lufthansa auf die Basispreise der günstigen Anbieter mit ihrem Modell der Eurowings (www.lufthansagroup.com/de/unternehmen/themen/germanwings.html). Der Service wird dort reduziert oder die Kosten für Extras direkt an Bord dem Passagier berechnet.

Preisangabenverordnung und die Preisgestaltung

Zur Einhaltung der Preisangaben-Verordnung (PAngVO) und des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG), muss dem Kunden der Endpreis inklusive Steuern und Gebühren auf dem Ticket mitgeteilt werden. So kann sich der Passagier über Gebühren und Kerosinzuschlag informieren. Jedoch erhält er keine Aussage über die Preisschwankungen bei den Buchungen, für den Fluggast sind diese Faktoren der Preisberechnung wenig transparent.

Kostentreiber in der Luftfahrt

Entscheidende Kostentreiber für die Festlegung des durchschnittlichen Flugpreises sind also weniger die klassischen Bereiche wie Flugzeug, Wartungskosten, Personalkosten und Flughafengebühren. Vielmehr fallen die Service-Gebühren in den verschiedenen Tarifen bei der Preisgestaltung ins Gewicht. Auch die Kraftstoff-Verteuerung und die Steuern in der Luftfahrt haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Der Fluggast muss also bei Kerosin und für die Luftverkehrssteuer mitbezahlen. Der stärkste Kostentreiber jedoch bleibt der Buchungszeitraum für die Reise. Der Fluggast kann seine Reisekosten im Internet oder Reisebüro vergleichen und darauf reagieren. Der Trend geht weg vom ‚last minute‘ Fliegen, eine frühzeitige Buchung kann deutlich sparen. Durch die intransparente Flugpreiskurve wird der Passagier aber nicht erfahren, ob es noch einen günstigeren Buchungstag geben wird. Ähnlich wie im Aktiengeschäft fällt der Preis plötzlich oder zieht nach einer Gruppenbuchung und damit Verknappung der freien Sitzplätze stark an.

Preisgestaltung im Luftverkehr

Preisgestaltung im Luftverkehr

Keine aussagekräftige durchschnittliche Ticketpreise

Es gibt also keinen aussagekräftigen, durchschnittlichen Flugpreis. Trends und Tendenzen in den Preissegmenten können abgeschätzt und müssen bei der Buchung berücksichtigt werden. Da viele Fluggesellschaften die aggressiven Preiskämpfe nicht unbeschadet überstehen, ist damit zu rechnen, dass die Flugpreise ohne eine breite Konkurrenzsituation mittelfristig wieder ansteigen werden.

Quelle: Studienarbeit von Miro Wördemann, Studierender im Studiengang Aviation Business an der HTW des Saarlandes

Letztlich ist somit das Geschäftsmodell der Fluglinie entscheidend für die Preisgestaltung der Leistungen. Ein interessanter Text steht Ihnen über den Link direkt zum Download zur Verfügung.

DER TRAUM VOM FLIEGEN – GESCHÄFTSMODELLE IN DER LUFTFAHRT