Flugsicherung durch die DFS

Welche Aufgaben übernimmt die Deutsche Flugsicherung DFS? Die Geschichte der Flugsicherung in Deutschland beginnt mit dem ersten deutschen Flugmeeting im September 1909 in Berlin. Damals gab es nur einige wenige Flugzeugfabriken, die in Deutschland gegründet wurden. Es reichte anfangs noch aus, eine kurze planierte Startbahn und für die meteorologische Auskunft vor dem Flug den Windsack an der Piste zu haben. Die Funkkommunikation, ein ausgebautes Wetterinformationsnetz, Luftfahrtkarten und Navigationshilfen gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Aviation Business Elemente der Flugsicherung

Nach dem ersten Weltkrieg errichtete man ein Reichsluftamt unter der Leitung von August Euler, Inhaber des Luftfahrerscheins Nr. 1. Um 1919 setzte sich auch der erste planmäßige Flugverkehr durch. Damit einher gingen der Ausbau des Streckennetzes, des Flugfernmeldedienstes und die Einrichtung von Flugwetterwarten auf den ersten Flughäfen. Ab 1925 erweiterte man den Flugfernmeldedienst um Start und Landemeldungen zu der bereits bestehenden Kommunikation der Wetterwarte. Seit 1927 gibt es die Zentralstelle für Flugsicherung (ZfF), die mit der Deutschen Seewarte in Hamburg unter anderem für Flüge über die Ozeane zuständig war.

Ein weiterer Schritt war der Ausbau der navigatorischen Mittel in der Luftfahrt, der mit dem Einbau von Bordfunkgeräten und der nun vorhandenen Möglichkeit der Fremdpeilung vorangetrieben wurde. Damals gab es noch keine Möglichkeiten, einen kontrollierten Blindflug – mangels geeigneter Instrumente – durchzuführen.

Nach der Entwicklung von Kreiselgeräten und Wendezeiger entwickelte man um 1929 die ersten Blindflugverfahren. „Durch verschiedene Peilverfahren wurde der Kurs korrigiert, der Standort festgestellt und die Grundgeschwindigkeit errechnet. In sicherer Höhe überflogen die Flugzeuge nach einigen Zielpeilungen dann den Zielflughafen. Direkt über dem Platz kam von der Bodenfunkstelle das Kommando: „Durchstoßen!“.“ [Peter Bachmann, (2005) Flugsicherung in Deutschland, Motorbuch Verlag, Seite 20]

Flugfernmeldedienst und Peildienst als Teil der Flugsicherung

Die Flugsicherung bestand um 1929 aus dem Flugfernmeldedienst und dem Peildienst. Der Peildienst war später ebenfalls für die Streckenbefeuerung und den Flugwetterdienst zuständig. 1933 entstand das Reichsamt für Flugsicherung, das eine angegliederte Prüfstelle für Luftfahrzeuge hatte. Seit 1934 hieß das Reichsamt für Flugsicherung dann Reichsflugsicherung, der bis 1945 alle technischen Bereiche des Sicherungswesens der Luftfahrt angehörten. Die Aufgaben bestanden unter anderem in der Planung von Flugsicherungsanlagen, der Verfassung und der Herausgabe von Betriebsvorschriften, dem gesamten Flugsicherungspersonalwesen und letztlich auch der Weiterentwicklung von Flugsicherungsgerät. Das entspricht in Teilen den Aufgaben der heutigen Flugsicherung.

Der Luftraum über Deutschland blieb nach dem zweiten Weltkrieg bis 1952 von der US Air Force kontrolliert.  Und die Einrichtung der Luftkorridore über sowjetisch besetztem Gebiet nach Berlin stellten die ersten veröffentlichten Luftstraßen dar. Nach Gründung der ICAO 1944 waren die festgelegten ICAO-Verfahren ab 1952 von der amerikanischen Luftwaffe auch außerhalb der USA im Flugverkehrskontrolldienst anzuwenden. Auch heute spricht die ICAO noch eine Empfehlung für Verfahren aus, welche von den Mitgliedsländern, oft auch individuell nach Landesanforderung umzusetzen sind.

Bundesanstalt für Flugsicherung

Im März 1953 gründete sich die erste Bundesanstalt für Flugsicherung (BFS). Die erste ausschließlich mit deutschem Personal besetzte Bezirkskontrollstelle wurde 1953 in München an die zivile amerikanische Luftfahrtverwaltung übergeben. Als nächste Stelle folgte Frankfurt. Die ersten Funkfeuer wie NDB („Non Directional Beacen“) und Vierkurs-Funkfeuer waren installiert.  Und die Flughäfen Hamburg, Düsseldorf und Hannover waren mit deutschem Flugsicherungspersonal besetzt.

Die Bundesanstalt für Flugsicherung übernahm die Aufgaben des Betriebs, der Technik, dem Ausbau und der Beschaffung sowie der Ausbildung und der Verwaltung. Mit der Souveränität Deutschlands übertrugen die Westalliierten der jungen Republik die Lufthoheit. Bis 1965 stand nun der technische Ausbau und die Luftraum-Neuordnung im Vordergrund. Dazu gehörten die Installation von ILS („Instrument Landing System“), Flughafenrundsichtradaranlagen und später auch VOR („Very High Frequency Omnidirectional Radio Range“). Die Luftraumstruktur teilte sich nun in einen oberen und unteren Luftraum.

Um 1960 entsteht in Europa mit dem Streben nach einem einheitlichen Luftraum die Flugsicherungsorganisation EUROCONTROL. Zusätzlich installiert die BfS Mittelbereichsradaranlagen, da sich durch die Umstellung von Propeller- auf Düsenflugzeuge Anfang der 60er Jahre die Anforderungen an die Ausrüstungen der Bodenstationen durch die immer schneller werdenden Flugzeuge veränderten. 1977 nahm die erste  Flugsicherungsstelle der EUROCONTROL „Rhein-Control“ in Karlsruhe – zur Überwachung des Süddeutschen oberen Luftraums – ihren Dienst auf. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands integrierte man die DDR-Flugsicherung Interflug 1990 in die BFS.

Quelle: Studienarbeit von Andreas Kohlmeier, Straubing, im Rahmen des Studiums Aviation Business an der htw saar

Luftstreitkräfte

Die Luftstreitkräfte tragen zwar nicht zur zivilen Sicherheit des Luftverkehrs bei, sie bilden aber neben dem Heer und der Marine einen Teil der Streitkräfte der Bundeswehr. Insofern ist auch deren Bedeutung unstrittig. Länder wie Italien widmen auch deshalb ihren Luftstreitkräften eigene 2 Euro Sondermünzen.